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Eine kleine, feine Geschichte...


...durch deinen Tag, durch die Mondzeit und deine Menstruationszeit, durch das Jahr, durch deine Lebenszeit.


Ich, ich bin die Wurzel die tief mit Muttererde verbunden ist.

Ich, ich bin der Stamm der aufrecht steht, in Kreisen wächst und das Oben und Unten verbindet. Ich, ich bin die Krone die sich hin und her wiegend in den Himmel streckt.

Ich, ich bin Natur.

In mir wirken die natürlichen Kräfte, wie sie im Baume von der Wurzel bis zur Krone und zurück fliessen.

Tief im dunklen Erdreich liegen die Samen. Alles Potential enthalten.

Jeder einzelne Samen entsteht aus dem natürlichen Prozess von Werden und Vergehen.

So lege auch ich meine Samen, wie das ungeborene Kind, in den dunklen Schoss der Mutter.

Geborgen, gehalten und geschützt - immer wieder neu dem Himmel entgegen wachsend.


Im Frühling zeige ich mich als zarte Pflanze, es öffnet sich mir das Tor in die Aussenwelt und ich spüre das erste Mal den Hauch des Atem, und die vier Winde. Das Tor öffnet sich für meine Schritte und Blicke ins Aussen, ich zeige mich im weissen Kleid der jungen Frau mit Kranz im Haar, verspielt, neugierig, pur. Die Wege sind offen und ich folge meinem Seelenpfad, meiner Vision des Samens. Zart noch, verletzbar aber auch fordernd meinen Weg gehend.

Wie frei bin ich in meiner Entfaltung wirklich? Ist meine Vision von mir selbst sichtbar, fühlbar oder lasse ich mich vom Aussen auf die vorgetrampelten Pfade leiten und festlegen?


Gegen den Sommer hin fühle ich eine neue gefestigte Kraft, das Feuer in mir erwacht, auch meine Fähigkeit, selbst die Früchte meiner Vision zu tragen und zu gebären. Damit zeigt sich mein schöpferisches Wesen, meine Wärme die auch anderes und andere erwärmen lässt. Ich und Du - die Hochzeit der vollen Blüte und Kraft.

Wie lebe ich meine Kraft, wem schenke ich meine Wärme?

Ich stehe manchmal auf dem Berg und recke meinen Kopf der Sonne entgegen so dass ich gut für das Aussen sichtbar bin, mein Aussen sichtbar ist.

Was zeige und teile ich von mir im Aussen?

Doch irgendwann geht die Sonne unter, keinen Berg will mir ihr Antlitz mehr freigeben.

Es dämmert der Abend und die Schatten erwachsen.


Herbst. Vielleicht kommt der Regen, meine Tränen. Ich lass mich in die tiefe Magie des Meeres sinken – bis zum Grund. Die Natur wechselt ihr Kleid und in den bunten Blätterfarben begegne ich meinen tiefsten Herzenswünschen. Die Mondin zeigt sich am Himmel und zeichnet mit ihrem Licht meine eigenen Schatten nach.

Welche Schattenbilder zeigen sich mir?

Manchmal sehe ich in meinen Schatten eine wissende Priesterin, auch erkenne ich die Gestalt der wilden Wölfin, des Drachen und manchmal gleichen sie einer Hexe oder Kräuterfrau;

Eine die mit ihrem geflochtenen Korb, gefüllt mit ihrer Jahresernte, in den dunklen Wald zieht.

Ich suche mein Häuschen auf, es bietet Schutz und Rückzug um in aller Ruhe und Klarheit meine Auslese zu tun. Was wird mich weiter nähren, wo haben sich faule Stellen gebildet, was ist mir nicht mehr dienlich. Doch auch wo finden sich neue Samen um diese in einem neuen Kleid in den Frühling zu senden?

Ich tanze mit dem Feuer in die dunklen Nächten und bade im Schein des abnehmenden Mondes.


Draussen wird es immer leiser, denn der Regen hat sich in glitzernde Schneeflocken gewandelt. Winter. Die Bäume sind karg, das Leben im Aussen hat sich in die dunkle Erde zurück gezogen. Ein neuer Tod. Und so ist es auch im Haus der alten Weisen ruhig geworden. Im Rhythmus des Herzschlags der Erde schaukle ich auf meinem Schaukelstuhl meinem heiligen Schlaf entgegen. In meinen Träumen verweben sich die Fäden des Frühlings mit den Fäden des Sommers und die Herbstfäden zaubern meinen ureigenen Glanz dazu. Es entsteht ein neuer Teil an meiner Decke, welcher ich sorgsam verbinde. Es ist eine Decke die mich gut behütet wenn der Wind arg im Aussen tobt und eine Decke die mich wärmt und mich erinnert, dann wenn mein Feuer zu erlischen droht. Es ist die Decke die mich in meiner heiligen Dunkelheit an meine innere, leuchtende Flamme, an meinen Seelenpfad erinnert.


Sira Minuscoli



Inspiriert aus dem Oh-Kartenset “Saga“, ich habe spontan zwei Karten für jede Jahreszeit gezogen und eine für meine Mitte.

...immer wieder erstaunt wie passend diese Ziehungen sind und welche Inspirationen sie in sich tragen. Eine schöne Art damit auch an eigene, unentdeckte Verbindungen zu kommen.

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