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sminuscoli

Schwimmen im Seefarn


Ich kenne seinen Namen nicht, nenne es Seefarn. Es entspringt in dichten Schlingen aus dem Grund, ist tief verwurzelt in der Erde und wächst durch das Wasser der Sonne entgegen.

Früher habe ich diese Stelle im See immer gemieden. Da hatte in mir die Berührung des Seefarns im Wasser ein ungutes Gefühl, ja eine gewisse Angst ausgelöst, diese Berührung, dieser verschlungene, dichte Wald aus der Tiefe.

Heute geniesse ich, fühle ich, verweile ich, lasse ich mich berühren, mich darin verlieren und genau so mich spüren. Verbunden mit mir, meinem Urmeer, den Urwesen, zeitlos.

Seefarn entspringt aus der tiefen Mitte, bewegt sich mit den Wellen, mit dem Wasser, fliessend nach oben zum Licht und so sagt es mir:

„Gehst auch du mit deinen Gefühlen, deinem fühlenden Körper und die Wellen werden dir dehythmus weisen, die Gezeiten dir deine Höhen und Tiefen als Offenbarung zeigen, das Licht dein Wachstum spiegeln und die tiefe Dunkelheit dein Rückzug, deine Wurzel, dein Halt, deine Sicherheit, dein Hafen deiner Quelle sein.

So fliesst du aus deinem Innern und letzten Endes findest du dich im Wald der Seefarne, behütet, verstanden, verbunden, pur, heilig.“


...Vielleicht magst auch du das nächste Mal den Seefarnwald nicht umschwimmen, sondern bewusst eintauchen, berühren, fühlen, verbinden und gehalten werden, heil sein.



Locarno, Lago Maggiore, Schweiz

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